Mineralstoffe im Leitungswasser  

Warum sind sie so wichtig und wie mineralhaltig ist dein Wasser wirklich?
Hervorragendes Trinkwasser direkt aus dem Wasserhahn trinken zu können, ist ein unschätzbares Privileg, das Menschen in verschiedenen Teilen der Welt nutzen, um ihren Durst zu löschen und Speisen zuzubereiten. Nicht nur in Europa liefern Wasserwerke sauberes Wasser in die Haushalte, sondern auch in Australien, Japan, Kanada oder Singapur. Neben der reinen Flüssigkeitsversorgung kann bereits pures Leitungswasser zur Versorgung des Körpers mit Mineralien beitragen. Mineralstoffe machen Wasser erst zum echten Durstlöscher, geben ihm Geschmack und sind von entscheidender Bedeutung für unsere körperliche und mentale Gesundheit sowie unsere Leistungsfähigkeit.

Wir haben Daten aus zahlreichen Städten und Regionen Deutschlands analysiert, um dir einen Überblick zu geben, wie mineralstoffreich das Wasser in deiner Region und anderen Ecken Deutschlands tatsächlich ist und ob es mit einem hochwertigen Mineralwasser mithalten kann. Du erfährst, welche Umweltfaktoren dein regionales Wasser beeinflussen und warum es wichtig ist, zu wissen, welchen Mineralienbedarf du allein mit deinem Wasser decken kannst und welche essenziellen Mineralien du mit der Nahrung decken solltest.

Enthält mein Leitungswasser Mineralien? 

Der Mineralstoffgehalt im Leitungswasser wird von verschiedenen natürlichen und anthropogenen Faktoren beeinflusst und variiert regionsabhängig.

Geologische Beschaffenheit

Das Grundwasser, aus dem das Leitungswasser gewonnen wird, fließt durch verschiedene Gesteinsschichten, die unterschiedliche Mengen an Mineralien enthalten. Je nachdem, welche Gesteinsschichten das Wasser durchläuft, variieren entsprechend die Mineralien in deinem Leitungswasser.

Regionale Unterschiede

Die geografische Lage und die natürlichen Gegebenheiten einer Region haben Einfluss auf den Mineralstoffgehalt des Wassers. Zum Beispiel haben Gebiete mit kalkhaltigen Böden tendenziell härteres Wasser, das reich an Calcium- und Magnesiumsalzen ist.

Saisonale Schwankungen und Wetterbedingungen

Der Gehalt der Mineralstoffe im Leitungswasser kann saisonalen Schwankungen unterliegen, die durch Niederschläge, Temperaturänderungen und andere Wetterbedingungen beeinflusst werden. In Trockenperioden erhöht sich tendenziell der Mineralstoffgehalt des Wassers aufgrund des Konzentrationseffektes, während starke Regenfälle den Gehalt eher verdünnen.

Menschliche Aktivitäten

Aktivitäten in Landwirtschaft, Industrie und Bergbau können das Grundwasser beeinflussen, jedoch unter strikten Umweltauflagen. Bei der Wasseraufbereitung werden dank moderner Analytik auch kleinste Schadstoffmengen herausgefiltert. Neben mehrstufigen Filtermethoden wie der Uferfiltration wird der Mineraliengehalt gezielt beeinflusst, um den Geschmack zu verbessern oder Ablagerungen in Rohren zu vermeiden. Trotzdem enthält Leitungswasser nicht so viele Mineralien wie Mineralquellwasser.

Leitungswasser wird flächendeckend in hoher Qualität von den Wasserwerken an die Haushalte geliefert. Der Verbraucherschutz Deutschland bestätigt klar, dass jegliche als bedenklich angeführten Eintragungen ins Wasser noch weit unterhalb der als unbedenklich nachgewiesenen Grenzwerte liegen.

Ist Mineralwasser nicht trotzdem reiner und gesünder? 

Gekauftes Wasser in Flaschen ist keine bessere Alternative. Erst recht nicht, wenn es in Plastikflaschen verpackt ist und kein hochwertiges, mineralstoffreiches Wasser ist. Wer Mineralwasser in Flaschen kauft, weil die Werbung suggeriert, dass es quasi aus der Naturquelle direkt ins Glas sprudelt, der muss sich bewusst machen, dass Mineralwasser genau wie Leitungswasser einen Aufbereitungsprozess durchläuft. Dabei werden ihm zum Beispiel Eisen und Mangan entzogen und Schwefel- und Arsenverbindungen entfernt. Und trotz der an sich gut geschützten unterirdischen Quellen werden im Mineralwasser bei Proben immer wieder unerlaubte Verunreinigungen festgestellt. Am 30. April 2024 musste sich Frankreich vor dem EU Ausschuss zum Wasserskandal von Nestlé äußern. Der Konzern hat mit illegalen Methoden (u. a. UV-Bestrahlung) sein Mineralwasser desinfiziert, um den Eintrag von E-Coli Bakterien zu vertuschen.

Stiftung Ökotest und Stiftung Warentest haben 8 Mineralwasser als sehr gut bewertet, aber bei allen anderen Herstellern Mängel nachgewiesen. Für Leitungswasser gelten die deutlich strengeren Vorgaben durch die Deutsche Trinkwasserverordnung. Damit hat dein Leitungswasser die verlässlich höhere Qualität.

Hat meine Wasserleitung einen negativen Einfluss auf die Wasserqualität? 

Nicht immer ist bekannt, aus welchem Material die Wasserleitungen im Haus bestehen und welches Alter sie haben. Wenn die Trinkwasserinstallation nach den allgemein anerkannten Regeln der Technik erbaut wurde, muss sich trotz alter Rohre niemand Sorgen um die Wasserqualität machen. Im Bereich der Trinkwasserinstallation werden die aktuell gültigen nationalen Regelwerke des Deutschen Instituts für Normung (DIN), des Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfachs (DVGW), des Vereins der Deutschen Ingenieure (VDI) sowie internationale Normen des Europäischen Komitees für Normung (CEN) und der Internationalen Organisation für Normung (ISO) als allgemein anerkannte Regeln der Technik bezeichnet. Die hier tätigen Installateursbetriebe müssen diese Vorgaben einhalten.

Vereinzelt sind in Häusern von vor 1973 noch Bleileitungen verbaut. Doch auch das ist kein Grund zur Panik, da die Hauseigentümer/Vermieter verpflichtet wurden Leitungen, die den als unbedenklich geltenden Grenzwert von 0,010 Milligramm pro Liter überschreiten, auszutauschen.

Weist das Wasser Spuren von Rost auf, ist das ein Hinweis auf alte Stahlrohre, die nicht mehr dem Anspruch an Trinkwasserinstallationen genügen. Rost selbst ist zwar unschön aber nicht gesundheitsbedenklich. Allerdings weist rostiges Wasser auf ein Korrosionsgeschehen in den alten Rohren hin und dabei können auch bedenkliche Stoffe gelöst werden. Es ist Zeit, die Leitungswasserleitungen zu modernisieren.

Der Einfluss von Wasserfiltern auf  Mineralstoffe im Leitungswasser.

Die Werbung die inzwischen zahlreichen Wasserfilterhersteller will uns weiß machen, Leitungswasser sei grundsätzlich verunreinigt, krank machend und ungefiltertes Wasser eine Gefahr. Die Verbraucherzentrale dementiert das mit dem Verweis auf die strenge Überwachung, verpflichtende DIN-Vorgaben und die Transparenz der regionalen Wasserwerke. Im Gegenteil wird darauf hingewiesen, dass Leitungswasser ein verderbliches Lebensmittel ist, wenn es zum Beispiel in Filterkaraffen längere Zeit aufbewahrt wird. Werden die Kartuschen nicht regelmäßig gewechselt und die Filter gereinigt, beeinträchtigt das die Wasserqualität erheblich.

Mit einem Umkehrosmose-Filter werden alle im Wasser befindlichen Inhaltsstoffe herausgefiltert. Das Resultat ist reines H2O. Dieses bindet sich im Körper mit anderen Stoffen, sobald es mit diesen in Berührung kommt. Bevorzugte Bindungspartner des reinen Wassers sind Mineralien, wie Magnesium und Calcium. Mit diesem Wasser werden dem Körper also nicht nur keine Mineralien und Spurenelemente zugeführt, sondern zusätzlich noch entzogen. Wer Osmose-Wasser täglich trinkt, muss diesem unbedingt Mineralien zusetzen.

Mineralstoffe im Leitungswasser nach Regionen 

Deutschland ist groß und hat viele unterschiedliche Regionen mit jeweils spezifischer naturräumlicher Ausstattung und eigenem Mikroklima. Entsprechend unterschiedlich ist der Mineralstoffgehalt im Trinkwasser. Für 15 verschiedene Städte haben wir die aktuellen Analysen der Wasserwerke gegenübergestellt - hinsichtlich Calcium, Magnesium und Natrium und diese mit einem hochwertigen Mineralwasser verglichen.
Quellen und detaillierte Dateneinsicht

Deckt dein Leitungswasser den täglichen Mineralienbedarf? 

Tagesbedarf eines gesunden erwachsenen:

Calcium: 1000 mg

Magnesium: 325 mg

Natrium: 1500 mg

Quelle: Deutsche Gesellchaft für Ernährung e.V.

Auf den ersten Blick erscheinen die gemessenen Calciumwerte in vielen Städten hoch. Manche ärgern sich sogar über ihr kalkhaltiges, damit aber besonders calciumreiches Wasser. Unser Leitungswasser ist zwar von einwandfreier Qualität, aber die nachfolgende Grafik stellt dar, wie niedrig der durchschnittliche Mineraliengehalt darin im Vergleich zum Mineralstoffbedarf eines gesunden Erwachsenen ist. Das bedeutet, dass reines Leitungswasser nicht einem guten Mineralwasser entspricht.

Wie hoch ist dein kritischer, ungedeckter Mineralstoffanteil? 

Im Folgenden siehst du, in welchem Maße der durchschnittliche Tagesbedarf eines Erwachsenen an Calcium, Natrium, Magnesium und Kalium über die Nahrung (ausgenommen Leitungswasser bzw. Mineralwasser) gedeckt wird.
Natrium wird problemlos über die Nahrung abgedeckt. Die Natriumzufuhr überschreitet sogar stark die empfohlene Tagesdosis. Diese liegt bei einem Erwachsenen bei 1500 mg und wird mit 3625 mg täglich von den meisten Erwachsenen deutlich überschritten.

Deutlich wird aber auch, dass dein Bedarf an Magnesium und Calcium selbst bei einer optimalen Ernährung als gesunder Erwachsener nicht durch die Nahrung komplett abgedeckt wird. Ein sehr gutes Mineralwasser kommt als Ergänzung infrage. Pures Leitungswasser reicht in den meisten Regionen nicht – im Durchschnitt werden mit Leitungswasser nur 15% des Calcium – und 5% des Magnesiumbedarfs gedeckt.

Quelle: Deutsche Gesellchaft für Ernährung e.V.

Wenn zusätzlich ein erhöhter Mineralienbedarf besteht z.B. nach dem Sport, in der Schwangerschaft, nach einem Magen-Darm-Infekt oder nach dem Konsum von Alkohol kann mit der Zeit ein deutliches Mineraliendefizit entstehen, wenn du primär reines Leitungswasser trinkst.